Wer ein Eisenbahnnetz – im Sinne von Schienenverbindungen zwischen Weichen – auf einem Bildschirm darstellen will, hat ein Problem: Um jede einzelne Weiche und deren Verbindungen (zu andern Weichen) zu sehen, ist ein recht grosser Massstab erforderlich. Wählt man diesen und bildet kartografisch ab, so findet nur ein sehr kleiner Ausschnitt auf einem Bildschirm Platz.
Das Problem hat doppelte Gestalt: Einerseits gibt es lange Strecken mit keinen oder nur wenigen Weichen, dann eine Konzentration von Weichen in den Bahnhöfen, wobei auch da normalerweise eine weichenlose Mitte den Ein- und Ausfahrbereichen gegenübersteht. Andererseits sind parallele Gleise nur wenige Meter voneinander entfernt, während in Längsrichtung sehr viel grössere Distanzen dominieren, so dass selbst eine einzelne Ein-/Ausfahrtszone eines Bahnhofes viel länger als breit ist.
So habe ich mich denn darangesetzt, einen Algorithmus zu kreieren, der die Darstellungspunkte gegenüber den kartografischen Werten so verschiebt, dh eine sinnvolle ‘‘Manipulation der Koordinaten‘‘ vornimmt, so dass mit einer Spreizung paralleler Gleise und einer Schrumpfung längerer Gleiskanten viel mehr gleichzeitig auf dem Schirm dargestellt werden kann, um dem menschlichen Benutzer mehr Übersicht zu verschaffen.
Bei UNO (dem System der SBB und der BLS, das die für den für die Darstellung relevanten Gleisdaten enthält) hat sich allerdings gezeigt, dass der Wunsch nach abstrakten Bilder vielerorts noch stark ist, und dass man diesem Wunsch entsprechen kann, in dem aus der Darstellung heraus, wie sie aus diesem Algorithmus resultiert, mit ein paar manuellen Eingriffen ein abstraktes Bild erzeugt.
Der beschriebene Algorithmus ist nicht ganz einfach zu programmieren, es braucht schon eine gewisse Anstrengung. Allerdings ist es keineswegs zwingend, alle Schritte zu realisieren, um schon einen Gewinn zu haben. Und unverhältnismässig ist der Aufwand sicher nicht, wie wir mit einem Prototypen, der in nur 3 Monaten von einem Einzelnen erstellt wurde, gezeigt haben.
27.01.21