Die schnelle Einführung in die doppelte Buchhaltung ist, so gut es geht, reduziert auf das mathematisch Wesentliche. Die Buchhaltung völlig abstrakt abzuhandeln ist nicht sinnvoll, weil der Leser noch verstehen soll, aus welchem Grund oder wozu etwas so gemacht wird. Das soll aber knapp geschehen, und es gibt deshalb keine ausführliche Beispiele.
Buchhaltungen macht man, um eine Gesamtsicht zu erlangen, über die Geldflüsse in einem Betrieb, einer Firma, einer Körperschaft oder irgend einer organisatorischen Einheit, um dann Fragen beantworten zu können, wo und für was respektive von was wird wie viel Geld ausgegeben respektive eingenommen. Sie hat auch den Zweck, Überprüfungen zu erleichtern, ob im Zahlungsverkehr alles korrekt abgelaufen ist, oder ob absichtlich betrogen, veruntreut, gestohlen wurde oder auch nur fahrlässig Geld verschleudert wurde.
Wichtig ist in Erinnerung zu behalten, dass die Buchhaltung diese Überprüfung nicht selber beinhaltet, sondern nur erleichtert. Insbesondere ist von der Buchhaltung her nicht einzuschätzen, ob die Zahlungsflüsse der Realität entsprechen, Stichwort: fiktive Rechnungen. Ein Nachteil ergibt sich durch die Standardisierung: Auch die Überprüfungen sind zum Teil standardisiert, und potentielle Betrüger wissen, wie üblicherweise geprüft wird und stellen sich darauf ein.
Durch die vielen Usancen und formellen Üblichkeiten sind die Buchhaltungen – genauer deren Auszüge über ein Jahr: die Jahresabschlüsse – verschiedener Betriebe theoretisch miteinander vergleichbar, in Praxis ist das recht unzuverlässig, da es meist Möglichkeiten gibt, die Darstellung erheblich zu manipulieren, ohne direkt Verbotenes zu tun, und mit verbotenen Mitteln kann man alles vorgaukeln.
Buchhaltung gilt als papieren, lebensfremd, eine Buchhaltung führen als lästige, langweilige Bürde. Buchhalter und Buchhalterinnen gelten zwar als (hoffentlich) seriös, aber auch als bürokratisch, technokratisch, mit Pedanterie nervend. Bisher hat allerdings noch niemand einen Ersatz gefunden, der es erlauben würde, einen Einblick in den kommerziellen Erfolg oder Misserfolg eines Betriebes von nicht allereinfachstem Zuschnitt zu erhalten.
Die doppelte Buchhaltung ist eine italienische Erfindung. Wir kennen noch die Begriffe ‘Saldo‘ und ‘acconto‘, ‘Konto‘ und ‘Bilanz‘ kommen von ‘conto‘ und ‘bilancia‘.
In der Darstellung von der Buchhaltung aus mathematischer Sicht geht es vom Wichtigen zum weniger Wichtigen und nicht aufbauend vom kleinen, einfachen Beispiel zu Komplizierterem. Die Reihenfolge drängt sich auf, weil es für die doppelte Buchhaltung nur wenige absolut eiserne Grundregeln gibt und viele Üblichkeiten, Gewohnheiten, Usancen, die streng mathematisch gesehen nicht notwendig sind. Letztere dienen hauptsächlich der Übersicht für den Menschen, bzw. für andere Leute als der- oder diejenige, die die konkrete Buchhaltung erstellt hat, und zum Teil auch einer möglichst korrekten Darstellung der effektiven finanziellen Verhältnisse. Je kleiner eine Buchhaltung ist, desto mehr soll man von Ihnen abweichen, weil die Übersicht auch so noch da ist und ein zu grosser Apparat belastet. Zuallerletzt gibt es noch Formalien.
Natürlich ist die Abgrenzung zwischen Grundregeln, Usancen und Formalien diskutabel.
19.05.21